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Neue Leidenschaften und Talente entdecken

Im Interview: Spanischlehrerin Andrea Gatani

Eine Sprache beherrschen ist wie die Welt umarmen

Eintauchen in die Kulturen der spanischsprachigen Länder und Spass beim Erlernen der Sprache – das ist das Ziel unserer Kursleiterin Andrea Gatani. Erfahren Sie im Interview, wie sie ihren Unterricht mit unterschiedlichen Lernstilen und Sprachniveaus gestaltet und welche wertvollen Tipps sie zum Sprachenlernen verrät.

Andrea, wie hast du deine Liebe zur Sprache entdeckt?

Sprachen waren schon immer ein Teil meines Lebens. Ich bin zweisprachig aufgewachsen und habe schon als Kind eine dritte Sprache gelernt. Aber erst als ich während des Studiums zu arbeiten begann, wurde mir bewusst, wie nützlich es ist, andere Sprachen zu beherrschen. Und wie sehr es den Menschen helfen kann, wenn man ihre Sprache spricht und für sie übersetzen kann. Ich erkannte auch, dass ihnen am meisten geholfen ist, wenn ich ihnen meine Sprache beibringe. Das führte dazu, dass ich das zu meinem Beruf machte.

Was sind aus deiner Sicht die wichtigsten Vorteile von Personen, die mehrere Sprachen beherrschen, und wie förderst du diesen Aspekt in deinem Unterricht?

Wenn jemand mehrere Sprachen beherrscht, bedeutet das für mich, dass diese Person offen für neue Erfahrungen und von Natur aus neugierig ist. Es sind soziale Menschen, die gerne mit anderen interagieren und andere Kulturen kennenlernen. Gerade das Unterrichten meiner Sprache ermöglicht es mir, ihnen unsere so reiche Kultur näherzubringen und zu zeigen, wie diese die Sprache beeinflusst. Und umgekehrt erleichtert das Kennenlernen einer Kultur und ihrer Denkweise das Erlernen der Sprache. Mir gefällt, was eine Kursteilnehmerin gesagt hat: «Eine Sprache beherrschen ist wie die Welt umarmen.»

«Das Unterrichten meiner Sprache ermöglicht es mir,
den Kursteilnehmenden unsere so reiche Kultur näherzubringen
und zu zeigen, wie diese die Sprache beeinflusst.»

Welche Methoden verwendest du, um das Spanischlernen interessant und interaktiv zu gestalten?

Mein Grundsatz ist, dass meine Kursteilnehmenden Spass am Spanischlernen haben sollen. Emotionen sind dabei entscheidend. So wird nicht nur das Gedächtnis, sondern auch die Neugier gefördert. Die Teilnehmenden sollen sich in einer sicheren Umgebung wissen, in der sich alle gegenseitig helfen. Das stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl. Ein weiterer Grundsatz ist, dass eine Balance zwischen Grammatik und Konversation gefunden werden muss. Ausserdem integriere ich gerne Literatur und Filme in den Unterricht, weil sie kulturelle Aspekte enthalten. Und Humor darf nie fehlen. Lachmomente sind Ausbrüche, die in Momenten höchster Konzentration benötigt werden. Mit Comics, Anekdoten oder Geschichten kann man auch lernen, die Sprache in realen und alltäglichen Situationen anzuwenden.

«Meine Kursteilnehmenden sollen Spass am Spanischlernen haben.»

Wie gehst du mit unterschiedlichen Lernstilen und Sprachniveaus innerhalb einer Klasse um?

Vor einer heterogenen Gruppe zu stehen, ist immer eine Herausforderung. Aber ich sehe es als Vorteil. Kursteilnehmende, die visuell lernen, lernen sehr gut mit Filmen und Bildern, und diejenigen, die zu den auditiven Lerntypen gehören, können von Filmen und Liedern profitieren. Die Herausforderung besteht darin, Übungen zu finden, die zwei oder mehr Lernstile ansprechen. In Bezug auf das Niveau wäre es natürlich ideal, eine Gruppe zu haben, in der alle Kursteilnehmenden gleich weit sind, aber wir wissen, dass dies in der Praxis nie der Fall ist. Darum versuche ich immer, die Kursteilnehmenden dazu zu bringen, sich gegenseitig zu helfen. Es ist interessant zu sehen, dass diejenigen, die fortgeschrittener sind, immer von den Fragen der anderen Kursteilnehmenden profitieren. Das verstärkt das Lernen für alle.

Welche Ressourcen und Hilfsmittel empfiehlst du, um das Sprachenlernen ausserhalb des Unterrichts fortzusetzen?

Zweifellos das Hören von Podcasts in der Zielsprache. Genau das war meine Motivation, meinen eigenen Spanisch-Podcast ins Leben zu rufen. Es fasziniert mich, wie unser Gehirn Wissen passiv aufnimmt. Das Hörtraining ist entscheidend für diese Art des Lernens. Wir alle lernen durch aktives oder passives Zuhören, aber der ständige Kontakt mit der Sprache, zum Beispiel durch Audiodateien, führt dazu, dass wir die neue Sprache unbewusst, aber unweigerlich aufnehmen. Natürlich können die Kursteilnehmenden ihre bevorzugte Lernmethode anwenden, doch in jedem Fall empfehle ich, kurz, aber regelmässig zu lernen. Es ist effektiver, täglich zehn Minuten zu studieren oder einen Podcast zu hören, als einmal pro Woche zwei Stunden Hausaufgaben zu machen.

«Es ist effektiver, täglich zehn Minuten zu studieren oder einen Podcast zu hören,
als einmal pro Woche zwei Stunden Hausaufgaben zu machen.»

Zum Schluss, welchen Kurs der Klubschule würdest du selbst gerne besuchen?

Ich male gerne, daher wäre ein Zeichen- und Malkurs definitiv meine Wahl.

Neugierig?

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Über die Kursleiterin

Andrea Gatani ist in Argentinien aufgewachsen und hat einige Jahre auf den Kanarischen Inseln, Fuerteventura und in Valencia gelebt und gearbeitet, bevor sie sich in Zürich niedergelassen hat. Sie hat ihren eigenen Podcast und unterrichtet seit 2017 Spanisch an der Klubschule.
 

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